Prävention und Handlungsmaßnahmen bei Ransomware-Angriffen

Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) hat kürzlich einen besorgniserregenden Bericht zur Lage der IT-Sicherheit in Deutschland veröffentlicht. Laut dem Digitalverband Bitkom e.V. sind die Schäden durch Ransomware-Angriffe seit 2019 um 358 Prozent gestiegen und betreffen heute Unternehmen aller Branchen und Größen. In diesem Artikel erhältst Du wertvolle Infos zu Prävention und Handlungsmaßnahmen bei Ransomware-Angriffen

Was sind Verschlüsselungstrojaner?

Bei einem Ransomware-Angriff infiltrieren Cyberkriminelle mithilfe von Schadsoftware ein System oder Netzwerk und verschlüsseln Dateien wie Dokumente, Bilder oder Videos. Dadurch werden sie für den Anwender unbrauchbar. In der Regel geht damit eine Lösegeldforderung der Angreifer einher. Diese bieten an, Deine Dateien wieder zu entschlüsseln oder von einer Veröffentlichung der oft sensiblen Daten abzusehen. Der Lösegeldforderung ist oft ein Countdown beigefügt, nach dessen Ablauf Deine Dateien automatisch gelöscht werden.

Organisierte Gruppen im Hintergrund

Ransomware-Angriffe sind für Cyberkriminelle sehr lukrativ, was ein Hauptgrund für die alarmierende Verbreitung dieser Angriffsart darstellt. Früher wurden gezielt Unternehmen bestimmter Branchen wie Finanzdienstleistungen, Logistik, Gesundheitswesen oder Energie ins Visier genommen. Heute sind Organisationen jeglicher Couleur und Größe das Ziel von Ransomware-Attacken. 

Oft arbeiten die Angreifer in organisierten Gruppen, die sehr gezielt und koordiniert vorgehen. Spezialisten sind für einzelne Bereiche wie Informationsbeschaffung, Schwachstellenanalyse, Kommunikation und Ausführung verantwortlich. Aufgrund dieser Vorabrecherchen wissen die Angreifer meist schon ganz genau, welche Daten sich für ihre Attacken eignen und können ihre Angriffe entsprechend ausrichten. Wenn sich die Attacken auf bestimmte Server oder Daten richten, haben die Angreifer den Vorteil, dass nur ein kleiner, dafür aber sehr wichtiger Teilbereich verschlüsselt wird und der Vorfall nicht unbedingt sofort bekannt wird. Dies gibt den Angreifern ausreichend Zeit, weitere Schritte vorzubereiten, bevor eine Kontaktaufnahme erfolgt. Der Zeitraum von der Infiltrierung bis zur Aktivierung der Malware beträgt in der Regel zwischen zwei Stunden und zwei Wochen.

Prävention und Handlungsmaßnahmen bei Ransomware-Angriffen

Die Frage ist: Wie kannst Du Dich präventiv schützen und im Falle einer Verschlüsselung durch Ransomware handeln? Eine Möglichkeit besteht darin, eine proaktive Sicherheitsstrategie zu entwickeln. Dazu gehört, regelmäßig Backups zu erstellen und sicherzustellen, dass sie auf einem anderen Medium oder Standort gespeichert werden. Auf diese Weise kannst Du im Falle eines Angriffs auf ein Backup zurückgreifen und die verlorenen Daten wiederherstellen.

Was tun im Falle eines Ransomware-Angriffs?

Sollte Dein Unternehmen von einem Ransomware-Angriff betroffen sein, ist es wichtig, schnell zu handeln. Eine schnelle Reaktion kann dazu beitragen, den Schaden zu begrenzen und die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Entschlüsselung der Dateien zu erhöhen.

Das Sophos Rapid Response Team ist hierzu eine perfekte Anlaufstelle. Sprich uns gerne darauf an – wir können einen blitzschnellen Kontakt vermitteln.

Als erstes solltest Du alle betroffenen Systeme sofort vom Netz genommen werden, um eine weitere Verbreitung der Malware zu verhindern. Anschließend sollte ein IT-Sicherheitsexperte hinzugezogen werden, um das Ausmaß des Angriffs zu untersuchen und geeignete Maßnahmen zur Wiederherstellung des Systems zu ergreifen.

In einigen Fällen ist es möglich, die verschlüsselten Dateien ohne Zahlung des Lösegelds zu entschlüsseln. Es gibt spezialisierte Unternehmen, die sich auf die Wiederherstellung von Daten nach Ransomware-Angriffen spezialisiert haben. Diese Unternehmen können oft helfen, die Dateien zu entschlüsseln, ohne dass ein Lösegeld gezahlt werden muss. Es ist jedoch wichtig, im Vorfeld sicherzustellen, dass das Unternehmen vertrauenswürdig ist und über die erforderliche Expertise verfügt.

Fazit

Ransomware-Attacken stellen eine zunehmende Bedrohung für Unternehmen dar und können zu erheblichen finanziellen Schäden führen. Es ist daher wichtig, geeignete Maßnahmen zur Prävention zu ergreifen, um sich vor diesen Angriffen zu schützen. Dazu gehören unter anderem regelmäßige Backups, Software-Updates, Schulungen für Mitarbeiter und die Verwendung von Sicherheitslösungen wie Firewalls und Managed Detection and Response Dienste.

Sollte es dennoch zu einem Ransomware-Angriff kommen, ist es wichtig, schnell zu handeln und geeignete Maßnahmen zur Wiederherstellung des Systems zu ergreifen. Dabei kann die Zusammenarbeit mit spezialisierten Unternehmen hilfreich sein, um die verschlüsselten Dateien ohne Zahlung des Lösegelds wiederherzustellen.

Durch geeignete Maßnahmen zur Prävention und schnelles Handeln im Falle eines Angriffs kannst Du das Risiko eines erfolgreichen Ransomware-Angriffs erheblich reduziert und den Schaden begrenzen.

Sind Sie unsicher, wo Sie bei der mit Cybersicherheit anfangen sollen?

Über den Autor:

Benjamin Iheukumere
Benjamin Iheukumere

Benjamin ist geschäftsführender Gesellschafter der ibeco-Systems GmbH. Auf technischer Ebene liegt seine Leidenschaft im Bereich der IT-Security. Endpoints, Server und Firewalls müssen in seiner Welt hauptsächlich 2 Dinge sein: Performant und sicher.

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